In diesem Beitrag zeigen wir Dir, welche Vorteile das Springen in das kalte Nass besitzt und welche Risiken sich daraus ergeben können.
Eisbaden wird in vielen Ländern bereits seit einigen Jahrhunderten praktiziert. Ob in Finnland im Zusammenhang mit dem Saunabaden oder in Russland als ein Teil eines religiösen Rituals – die Faszination für das kalte Wasser gibt es also schon länger. Auch heutzutage in Deutschland widmen sich zahlreiche Vereine dem Thema Winterschwimmen.
Eins haben alle Eisbadenden gemeinsam: Jeder fühlt sich ganz besonders nach dem eisigen Bad, und insbesondere sind da positive Gefühle und Empfindungen. Jeder, der aus dem kalten Wasser aussteigt, zittert und ist “heruntergekühlt”, aber dennoch überglücklich.
In diesem Beitrag möchten wir die positiven und die negativen Seiten des Eisbadens näher beleuchten und auf einige Vorzüge des Extremsports eingehen.
Vorteile des Eisbadens
Training des Herz-Kreislaufsystems und der Gefäße
Wer regelmäßig ins kalte Wasser steigt, kann das Herz und das gesamte Herz-Kreislaufsystem trainieren. Durch die plötzlich auftretende Kälte reagiert der Körper clever: Um uns vor dem Herzversagen durch extreme Kälte zu bewahren, entzieht der Organismus das Blut, die Wärme und somit die Energie aus den Extremitäten und “sammelt” diese in der Körpermitte, um die lebenswichtigen Organe (Herz, Lunge, Magen, Darm) zu schützen. Herz- und Atemfrequenz verlangsamen sich während des Eisbades.
Darüber hinaus verengen sich auch die Gefäße in den Extremitäten (Hände und Füße) stark und die Haut reagiert mit Taubheit, um den Schmerz und die Kälte nicht weiter in die Körpermitte zu leiten.
Nach dem Aufwärmen leitet der Körper diese Wärme wieder zurück in die übrigen Regionen, die Gefäße weiten sich wieder, sodass der Blutkreislauf insgesamt angeregt wird. Bei jedem Eisbad-Training werden also die Gefäße “elastischer”, transportieren besser den Sauerstoff und werden durch ständige Bewegung auch unnötige und/oder alte Zellen los. Dadurch kann das Risiko von Thrombosen und Arterienverstopfungen ggf. verringert werden. Die verbesserte Sauerstoffzufuhr lässt uns fitter und wacher fühlen.
Förderung der Fettverbrennung
Ein weiterer Vorteil, wenn wir uns regelmäßig der Kälte aussetzen, ist die Fettverbrennung. Grundsätzlich werden beim Körperfett zwei Arten unterschieden – braunes Fett und weißes Fett. Während das weiße Fett im Körper die Aufgabe besitzt, Energie zu speichern, ist braunes Fett für die Energieerzeugung zuständig. Vor allem lagert sich braunes Fett in der Hals- und Schulterregion unseres Körpers ein. Weißes Fett wird vorwiegend im Bauchraum und unter der Haut gespeichert. Durch die Kälte-Exposition werden die Regionen mit dem braunen Fett aktiviert, sodass sich neues braunes Fett aufbauen kann. Andererseits wird das weiße Fett dank des hohen Energieverbrauchs beim Eisbaden verringert. Zwar gibt es noch keine Langzeitstudien zu diesem Thema und der Energieverbrauch während eines Eisbads von zwei bis vier Minuten hält sich in Grenzen. Die Aktivierung des braunen Fettgewebes ist jedoch nachweisbar.
Eisbaden kann sich also langfristig positiv auf die Entwicklung des braunes Fettgewebes im Körper auswirken. Denn auch in zunehmendem Alter bildet sich das braune Fett immer weiter zurück.
Klarheit, Entscheidungsfreudigkeit, Energie
Diese Dreifaltigkeit lässt sich nach jedem Eisbad spüren: Klarheit, Entscheidungsfreudigkeit und Energie. Viele Eisbader berichten von diesen Empfindungen während und sogar mehrere Stunden nach dem Eisbad. SIe entstehen durch Ausschüttung bestimmter Hormone: Adrenalin und Endorphine – auch als Glückshormone bekannt. Zudem empfindet man mehrere Stunden nach dem Eisbaden eine wohlige innere Wärme, da Blutzirkulation und Organe angeregt sind.
Stressbewältigung im Alltag
Wir sind täglich permanentem Stress ausgesetzt: beruflich wie privat. Reizüberflutung, negative Gedanken und Ängste hinterlassen ihre Folgen: Unser Körper kann sich kaum erholen. Ein Eisbad dagegen schafft Abhilfe. Durch die mentale Herausforderung gelingt es Eisbadern, bei sich selbst anzukommen, auf die Signale des Körpers zu hören und zu reagieren sowie einen Moment Ruhe und Entspannung zu genießen. Für Unerfahrene mag es sich zunächst wundersam anhören, weil man durch das Einsteigen in eiskaltes Wasser durchaus größeren körperlichen Stress erleidet. Erfahrungen routinierter Eisbader zeigen, dass sie langfristig nicht nur grundsätzlich besser gelaunt sind, sondern sich auch nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen lassen. Durch regelmäßiges Eisbaden kann man also lernen, besser mit stressigen Situationen umzugehen und gelassen und voller Energie zu agieren.
Schmerzlinderung & Regeneration
Eisbaden ist auch bekannt als Kaltwassertherapie oder Kryotherapie und kann eine sichere und wirksame Methode sein, um Schmerzen zu lindern und das allgemeine körperliche Wohlbefinden zu fördern. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass die Kälteeinwirkung eine Verengung der Blutgefäße bewirkt und Nervenenden vorübergehend betäubt, wodurch Schmerzen und Entzündungen zeitweise gelindert werden. Außerdem kann Eisbaden die Erholungszeit nach dem Training verkürzen, weil es dank desselben Effekts Muskelkater reduziert. Einige Sportler berichten sogar von einer verbesserten Leistung nach regelmäßigen Eisbädern. Nicht zuletzt löst die Kälteeinwirkung auch die Freisetzung von Endorphinen aus, und die wirken wie natürliche Schmerzmittel des Körpers.
Risiken des Eisbadens
Risiken bei Immunschwäche oder bei Herz-Kreislauf-Störungen
Auch wenn sie einige Vorteile bieten, können Eisbäder für Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen ernsthafte Gesundheitsrisiken bergen. Das Eintauchen in kaltes Wasser stellt eine zusätzliche Belastung für das Herz dar und kann zu einem erhöhten Risiko von Herzrhythmusstörungen, Kammerflimmern oder gar Herzstillstand führen. Denn im Eiswasser verengen sich die Blutgefäße und die Herzfrequenz steigt an – was für gesunde Menschen kein Problem ist, kann für Menschen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden zur ernsthaften Lebensgefahr werden.
Bei Personen mit geschwächtem Immunsystem oder Krankheiten wie HIV oder bestimmten Krebsarten kann ein Eisbad auch das Risiko einer Unterkühlung und von Komplikationen durch Infektionen erhöhen. Denn durch die Immunschwäche kann der Körper seine Temperatur nicht mehr so gut regulieren und Krankheitserreger nicht richtig abwehren. Für diese Personen ist es umso wichtiger, mit ihrem Arzt zu sprechen, bevor sie ein Eisbad oder andere Formen der Kryotherapie durchführen.
Risiken für die Körperextremitäten
Eisbaden ist zwar bei vielen Menschen als Methode zur Muskelerholung beliebt, kann aber für die Extremitäten des Körpers nicht zu unterschätzende Risiken bergen. Das kalte Wasser verengt die Blutgefäße – diesen Vorgang nennt man übrigens Vasokonstriktion -, wodurch die Durchblutung von Fingern und Zehen verringert wird. Wenn die Gliedmaßen zu lange dem Eiswasser ausgesetzt sind, kann die Nervenfunktion gestört werden und es kommt zu Taubheitsgefühlen und Kribbeln in Armen und Beinen. Im Extremfall können auch Gewebeschäden und Erfrierungen auftreten. Sind die Auswirkungen auf die Körperteile nicht reversibel, ist eine Amputation der letzte Ausweg.
Risiko des Kälteschocks
Der Fachbegriff für Kälteschock lautet “akute Hypothermie” und tritt auf, wenn eine Person, die extrem kalten Temperaturen ausgesetzt ist, unwillkürlich nach Luft schnappt, keucht oder hyperventiliert und die Herzfrequenz steigt. Durch den Schockzustand sinkt die Kerntemperatur des Körpers schnell und führt zu einer Unterkühlung. Atemnot, Verlust der Muskelkontrolle oder sogar ein Herzstillstand – als mögliche Folgen eines Kälteschocks – können in offenem Wasser auch lebensgefährlich sein und zum Ertrinken führen.
Um einem Kälteschock vorzubeugen, ist es wichtig, den Körper allmählich an kältere Temperaturen zu gewöhnen, bevor man vollständig in eisiges Wasser eintaucht. Das Springen ins kalte Nass ist ein absolutes Tabu. Es ist auch sinnvoll, die Anzeichen und Symptome einer Unterkühlung zu kennen und einen Plan für den Fall zu haben, wenn sie auftreten. Unbedingt geboten ist es, nie alleine ein Eisbad zu nehmen. Denn im Zweifel kann eine Begleitperson erste Hilfe leisten.
Bitte beachte: Selbst bei Menschen ohne Vorerkrankungen kann das Eisbaden zu Verletzungen oder Unwohlsein führen, wenn es nicht richtig überwacht wird. Es ist also immer am besten, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren, bevor du den Gang ins Eiswasser wagst. Wenn du die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen triffst, kannst du potenzielle Risiken minimieren und ein sicheres und effektives Eisbade-Erlebnis genießen.
Worauf sollte man vor dem ersten Eisbaden achten?
Wie du siehst, bieten Eisbäder zahlreiche Vorteile für deine Gesundheit, aber es gibt auch potenzielle Risiken, die du unbedingt beachten solltest, bevor du dein erstes Eisbad nimmst. Nötige Vorsicht und die richtige Vorbereitung sind der Schlüssel, um mögliche Gefahren beim Eisbaden auszuschließen. Lade dir hier unsere Anleitung für das erste Eisbad herunter und starte dein cooles Erlebnis sicher und sorgfältig. [LINK]
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Quellen:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/215741/Gewichtsreduktion-Braunes-Fett-der-Kalorienkiller
https://kurier.at/gesund/hypothermie-wie-lange-haelt-der-mensch-extreme-kaelte-aus/400394174
https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/gesundheit/kaelte-kammer-rheuma-eis-baden-gesund100.html